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20. Tag mit dem Bike tief im Sequoia National Forest

20. Tag mit dem Bike tief im Sequoia National Forest
Mit einer ordentlichen Biketour heute, hatte ich die Chance die 1000km Marke zu knacken. Nach dem Frühstück fuhr ich los Richtung Norden, mindestens bis zum Camp Nelson, dies lag ungefähr 40km entfernt von meinem Zeltplatz. Die Fahrt führte entlang der normalen Parkstrasse, aber es war trotzdem ein einmaliges Erlebnis. Diese Parkstrasse führt mitten durch den Sequoia National Forest, links und rechts säumen gewaltige Mammutbäume, aber auch andere Waldbäume die Strasse. Ab und zu kann man von der immer höher ansteigenden Strasse ins Tal hinunter blicken. Da wir uns hier bereits auf fast 2000 Metern über Meer befinden, war die Temperatur auch am Mittag noch sehr angenehm zum Biken. An einigen Stellen konnte man sogar noch den Schnee im Wald  liegen sehen und spürte beim Vorbeifahren auch die kältere Temperatur. Ich freute mich richtig, heute diese 1000km Marke zu knacken, bis plötzlich mein Velocomputer anfing zu "spinnen". Zeitweise zählte er weder die Kilometer, noch zeigte er die Geschwindigkeit richtig an. Am Anfang dachte ich, das wird sich schon wieder geben, aber es wurde immer schlimmen und so schien meine Marke immer weiter in die Ferne zu rücken. Irgendwann wurde es mir dann zu bunt und ich fing an dem Teil rum zu klopfen - booten kann man es ja nicht - da nützen mir meine Informatikkenntnisse nicht sehr viel, dachte ich. Mal ging’s, mal ging’s nicht, bis ich plötzlich feststellte, dass wenn ich am Kabel ziehe es wieder funktioniert. Schnell merkte ich, dass es sich um einen Wackelkontakt handeln muss, oder das Kabel irgendwo defekt ist. Kurz darauf fand ich die defekte Stelle im Kabel, zwickte es mit meinem Swisstool voneinander und flickte es mit Klebeband wieder zusammen. Siehe da, es funktioniert! Nun konnte ich meine 1000er Marke wieder in Angriff nehmen. Der Zufall wollte es, dass ich genau auf dem höchsten Punkt der Tour auch meine Marke geknackt hatte - schnell ein Photo vom Tacho und dem Höhenmesser und weiter ging’s.
Zurück auf dem Zeltplatz legte ich mich erst einmal für eine Stunde in die Sonne, genoss die Ruhe und die Wärme der Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Danach spazierte ich nochmals durch den "Trail of 100 Giants" und holte mir ein wenig Energie und Kraft von den wirklich aussergewöhnlichen Bäumen. Danach hiess es Abendessen machen, Feuer anzünden und einen gemütlichen Abend verbringen. In Gedanken natürlich immer noch bei meiner 1000er Marke und den Mammutbäumen.
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19. Tag mit dem Auto und den Wanderschuhen

19. Tag mit dem Auto und den Wanderschuhen im Sequoia National Forest
Heute habe ich beschlossen, noch weiter in den Sequoia National Forest hinein zu fahren. Mit dem Auto ging’s also rund 60 Meilen, die Strecke entlang, die ich bereits vorgestern mit dem Bike gemacht habe. Die Fahrt führte zuerst noch durch ein Tal, das wegen seines Flusses in üppigem Grün erstrahlte. Danach ging es in die Berge und die Landschaft wurde immer karger. Doch plötzlich, nach etwa 1 Stunde Fahrt, wurde es wieder grüner und grüner. Schliesslich tauchten am Ende des Passes bereits die ersten Bäume auf. Meine Fahrt führte mich zum Redwood Campground. Dieser Campground hat den Namen der Bäume die ihn umgeben. Redwood ist eine andere Bezeichnung für die Mammutbäume. Der Name kommt von der rötlichen Baumrinde, die die Mammutbäume umgibt. Diese Bäume gehören, seit ich sie das erste Mal gesehen habe, zu meinen Lieblingsbäumen. Umso glücklicher war ich dann, als ich mein Zelt in mitten dieser Bäume aufschlagen konnte.
Gleich neben dem Campground war der "Trail of 100 Giants", ein wunderschön angelegter Weg, der an zahlreichen, verschiedenen Mammutbäumen vorbei führte. Da gab es welche, die hatten einen enormen Umfang, andere waren einfach gigantisch gross, bei anderen konnte man durch den Baum hindurch laufen und dann gab es noch Zwillinge, Drillinge und sogar Fünflinge. Ich war wirklich überglücklich hier die Nacht verbringen zu dürfen. Für mich strahlen diese Bäume eine unheimliche Kraft und Energie aus, mache von ihnen sind über 2000 Jahre alt. Dann traf ich da noch Ray Fischer aus Bakersfield. Ray ist der erste, richtige Biker den ich in den USA getroffen habe. Ray ist seit über 10 Jahren pensioniert und fährt eine DUCATI! Er sprach mich vor einem dieser grossen Mammutbäume an, ob ich nicht ein Photo von ihm machen könnte und es ihm dann via Post zusenden könnte. Ich sagte natürlich spontan ja, denn wir Biker helfen einander, machte die beiden Photos und er gab mir seine Adresse. Als ich ihn fragte, was er für eine Maschine fahre, sagte er eine DUCATI und schon klingelte es in meinen Ohren. Ich sagte ihm, dass ich auch eine DUCATI fahre und er fragte welche. Als ich Monster sagte, fingen seine Augen richtig an zu strahlen, denn er fährt auch eine Monster. Später kam er noch kurz an meinem Campingplatz vorbei, wir wechselten noch ein paar Worte und er lud mich, wenn ich mal in Bakersfield, oder in Arizona sein sollte, spontan zu sich ein. Danach schwang er sich auf seine Monster, liess die Thermioni Auspuffanlage ertönen, was wie Musik in meinen Ohren klang und fuhr los.
Später fuhr ich dann noch zum Needless Lookout. Dieser Aussichtspunkt ist ein Feuerwachturm, von dem aus man eine herrlich Aussicht über das ganze Tal hat. Die 20km absolvierte ich mit dem Bike, dies hatte zudem den Vorteil, dass ich sogar direkt bis an den Turm fahren konnte und nicht noch 4km laufen musste. Und wirklich, der Reiseführer hat nicht zu viel versprochen, die Aussicht war gewaltig. Zurück auf dem Zeltplatz gab es ein gutes Abendessen und, man höre und staune, nach fast 3 Wochen USA, meine ersten Marshmellows über dem Feuer. Darauf musste ich wirklich lange warten, ich liebe diese Dinger einfach über alles.
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18. Tag mit dem Bike im Sequoia National Forest

18. Tag mit dem Bike im Sequoia National Forest
Heute Morgen habe ich mich entschlossen, nochmals eine Nacht hier auf dem Campingplatz "Pioneer Point" am Lake Isabella zu verbringen. Jedoch habe ich mir gestern Abend noch eine knackige Biketour ausgesucht. Nach einem ordentlichen Frühstück, natürlich mit einem Macchiato vom SB und einem feinen Muffin. Danach konnte es auch schon losgehen. Der Weg führte mich bis zur nächsten grösseren Ortschaft und von da an gings nur noch Bergauf. 1500 Höhenmeter verteilt auf rund 11km, dazu Gegenwind und Steigungen von bis zu 16%. Unterwegs habe ich natürlich auch wieder ein paar schöne Tiere gesehen. Es ist einfach extrem, wieviel man mehr von der Umgebung und der Tierwelt mitbekommt wenn man auf dem Bike unterwegs ist. Ich sah einen wirklichen schönen gelben Vogel, Schmetterlinge riesen gross, Glückskäferchen landeten immer wieder auf meine Bike und zum erstenmal sah ich heute ein Reh. Rund 2h später, oben angekommen wusste ich auch was ich heute gemacht hatte. Ich verpflegte mich kurz, genoss die herrliche Aussicht, stülpte mir die Kopfhörer über und "freute" mich schon riesig auf die Abfahrt. Leider war der Trail, der auch wieder ins Tal führte, geschlossen. So gings in ziemlich rasantem Tempo wieder die Strasser hinunter. Komischerweise wieder mit Gegenwind, was mich aber nicht so traurig stimmte, denn so musste ich weniger bremsen. Unten angekommen, gönnte ich mir zuerst mal einen Kaffee. Danach gings nochmals ein paar Hohenmeter auf einer vielbefahrenen Strasse hoch bis zu meinem Zeltplatz.
Nun muss ich das ja auch mal schreiben, sonst denkt mein Bikemech wieder, ich fahre x 100km ohne mein Bike zu pflegen. Da ich ziemlich früh wieder auf dem Campingplatz war, entschloss ich mich, heute wiedermal mein Bike zu pflegen. Das heisst, reinigen, Kette kontrollieren, Kette und Ritzel reinigen, Kette neu einfetten usw. Ich hoffe einfach jedesmal, dass ich alles richtig mache und mein Bike danach, zumindest noch gleich gut funktioniert, im besten Fall besser, wie vorher. Leider sind die komischen Geräusche noch nicht verschwunden und ich werde wohl demnächst nochmals einen Mech aufsuchen müssen. Heute Abend auf dem Campingplatz sah ich wieder mal die kleinen Fledermäuse herumfliegen. Morgen werde ich diesen Campingplatz verlassen und weiter in den Sequioa National Forest vorstossen.
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17. Tag mit dem Bike im Sequoia National Forest

17. Tag mit dem Bike im Sequoia National Forest
Da ich gestern keine Bikekilometer gemacht hatte, musste ich mich heute ordentlich ins Zeugs legen - schliesslich muss ich ja meine Sponsoren zufrieden stellen. Nach einem morgendlichen Schwatz mit meinem Schatz, war ich voll motiviert um ein paar ordentliche Kilometer hinzulegen. Zuerst aber gab’s noch etwas zu essen und eine Verabschiedung von Owen und Daniel. Danach entschied ich mich, mit dem Bike weiter in den Sierra Canyon hinein zu fahren. Doch schon in der übernächsten Ortschaft, traf ich wieder auf Owen und Daniel. Wir hielten einen kleinen Schwatz, sie waren auf dem Weg zur Libary um die dort vorhandenen Internetanschlüsse zu nutzen. Ihre E-Mails abzufragen und ihre Photos hoch zuladen. Wieder verabschiedeten wir uns und ich fuhr weiter bergauf in den Canyon. Es war eine tolle Gegend, nicht zu heiss, aber mit recht starkem Gegenwind. Ich radelte und radelte und irgendwann kam ich oben am Pass an. Da es doch schon 2 Uhr nachmittags war, entschied ich mich etwas zu essen und danach wieder umzukehren. Auf dem Rückweg sah ich noch einigen beim Raften zu und siehe da, wer stand da am Strassenrand - Owen und Daniel zum Dritten. Diesmal tauschten wir die mitgebrachten Energieriegel aus. Sie bekamen ein paar von meinen, die ich aus der Schweiz mitgebracht habe und sie gaben mir von ihren. Natürlich mussten wir diese gleich testen! Also ihnen schmeckten die Natura-Riegel von der Mirgos, mir war der amerikanische Riegel fast ein wenig zu süss - aber gibt sicher eine gehörige Portion Energie ab. Wir tauschten noch unsere Mailadressen und ich hoffe doch, dass wir noch ab und zu von einander hören werden.
Danach fuhr ich wieder Richtung Campingplatz, als ich um eine Kurve kam und etwas Längliches am Strassenrand liegen sah. Zuerst habe ich mir nichts dabei gedacht, denn hier in den Staaten liegt so einiges am Strassenrand. Ich habe mir schon öfters gesagt, wäre ich komplett nackt und bräuchte Kleider, in Amerika könnte ich mich mit den Sachen die am Strassenrand liegen, komplett einkleiden. Aber wieder zurück zu dem was da am Strassenrand lag, beim genaueren Hinsehen stellte ich fest, dass es sich dabei um eine, wen wundert’s, Klapperschlange handelt! Ich fuhr ziemlich knapp an ihr vorbei und dachte, dass sie tot sei. Ich machte nochmals kehrt und schon hatte sie sich in die Büsche zurück gezogen. Tja, das war also schon die dritte Klapperschlange in gut zwei Wochen, das kann ja noch heiter werden. Nach diesem tollen Erlebnis kämpfte ich mich mit Gegenwind zurück auf meinen Campingplatz. Dort angekommen, hatte ich ziemlich Hunger und über 100km auf meinem Tacho. So habe ich wenigstens etwas vom gestrigen Ruhetag profitieren können.

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16. Tag mit dem Auto

16. Tag mit dem Auto durch die Wüste von Big Bear Lake - Lake Isabella                                Leider kann ich nicht immer nur Gutes und schönes berichten, es gibt auch andere Tage und heute war so Einer. Es hat eigentlich schon in der Nacht mit Migräne angefangen, hatte eigentlich gehofft, sie würde nicht über den grossen Teich kommen! Ich habe sehr wenig geschlafen, starkes Kopfweh und schlecht war mir auch. Irgendwann entschloss ich mich eine Tablette zu nehmen, damit ich wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf bekommen. Um halb neun bin ich aufgestanden und habe beschlossen von Big Bear Lake wegzufahren. Für eine Biketour hatte ich eh zu wenig geschlafen und so entschied ich mich, heute die Wüstendurchquerung mit dem Auto zu machen. Ich packte alles zusammen, holte mir im SB noch einen Macchiato und fuhr aus den Bergen raus. Irgendwann sah man dann runter Richtung San Bernardino - viel zu sehen gab es jedoch nicht, denn die Stadt lag unter einer dicken Nebeldecke. Ich war doch ziemlich erstaunt, denn Nebel hatte ich hier eigentlich nicht erwartet. Als ich dann in den "Nebel" hinein fuhr, merkte ich, dass ist gar kein Nebel - es war eine richtig, dicke, fette, Smogwolke die mir da entgegen kam. San Bernardino liegt am Fusse der San Bernardino Bergkette und davor liegt Los Angelos. Nun war mir natürlich alles klar, aber zur Entschuldigung hat der viele Smog wahrscheinlich auch noch mit den Waldbränden zu tun, die im Moment oberhalb von Los Angelos in Santa Barbara wüten. Tja, der Rest der Fahrt war dann wirklich ziemlich trostlos - es ging zig Meilen durch nichts - nur Wüste. In Mojave machte ich einen Stop, um mir eine Pause zu gönnen und den Tank meines Autos zu füllen. Einige von Euch kennen Mojave vielleicht, es liegt in unmittelbarer Nähe des Edward Airforce Base. Das ist da, wo die Amis ihre geheimen Flieger testen und auch da. wo der Space Shuttle landet. Ich habe mich echt gefragt, warum die Flugzeuge hier überhaupt einen Düsenantrieb brauchen, denn der Wind hat so heftig geblasen - die hätten alle von alleine abheben können.

Von Mojave ging’s durch den Red Rock Canyon und über den Walker Pass nach Lake Isabella. Ich kam am späteren Nachmittag auf dem Zeltplatz an, richtete mich ein und habe wiedermal ein wenig in meinem Buch gelesen. Als ich so am Lesen war, kamen plötzlich zwei Männer auf meinen Campingplatz und fragten mich, ob ich mich hier in der Gegend auskenne. Owen und Daniel sind Vater und Sohn, die mit dem Bike von North Dakota nach irgendwo unterwegs sind. Wir studierten ein wenig die Karten und Routen miteinander und erzählten uns Geschichten von dem was wir erlebt hatten. Die Beiden sind doch tatsächlich mit dem Bike von Las Vegas her, durchs Death Valley gefahren und das im Mai bei über 110 Grad Fahrenheit, was weit über 40 Grad ist. Einer der beiden hatte ein Schild auf dem Rücken mit der Aufschrift "Need Water". Die meisten die Angehalten haben, hatten kein Wasser zu vergeben, sondern wollten meistens ein Photo machen. Heute können die Beiden darüber lachen, aber damals war es ihnen nicht mehr danach zu Mute. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile und es wurde noch ein recht amüsanter Abend. Leider plagte mich immer noch mein Kopfweh und so war meine Stimmung nicht wirklich die Beste zudem hatte ich das erste Mal so richtig Heimweh.