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81. Tag Mt. Rainier again und dann nach Seattle

81. Tag Mt. Rainier again und dann nach Seattle
Nach dem tollen Campingabend habe ich richtig gut geschlafen. Aber ich muss zugeben, es ist schon ein komisches Gefühl zu wissen, dass dies der letzte Abend auf einem Campingplatz in Amerika war. Ich weiss nicht, wie viele Nächte ich so verbracht habe, aber ich glaube sie werden mir fehlen. Die schönen Plätze irgendwo in der Natur, das Feuer, das Grillieren, oder Essen kochen draussen in der Natur, die Kontakte zu den anderen Campern, das gemütliche lesen in einem Buch manchmal sogar mit Stirnlampe und natürlich das Marshmellows grillieren....:-)!!! All das ging mir gestern Abend und heute Morgen durch den Kopf und ich beschloss, heute noch so lange wie möglich in der Natur zu verbringen. Nach dem Aufstehen packte ich meine Sachen zusammen und fuhr zum Frühstück nochmals an denselben Platz wie gestern. Während dem Frühstück überlegte ich mir, was ich bei diesem herrlichen Wetter unternehmen könnte. Gestern hat mir jemand noch ein paar gute Biketrails beschrieben und ich denke, ich werde einen dieser Trails heute noch ausprobieren. Davor wollte ich aber nochmals hoch zum Sunrise am Mt. Rainier, die gleiche Tour die ich gestern schon gemacht hatte. Dieser Berg und die unglaubliche Aussicht von da oben, haben mich irgendwie einfach nicht losgelassen. Was für eine Fahrt da hoch! Ich genoss die Landschaft, die Aussicht einfach alles und war trotzdem 10 Minuten schneller oben als gestern, what a ride!! Oben ass ich kurz etwas und dann ging's wieder runter und den beschriebenen Trail suchen. Als ich den Einstieg zum Trail gefunden hatte war es bereits früher Nachmittag und schon ziemlich heiss. Ich fuhr los und zum Glück befand sich der Trail zum grössten Teil im Wald, so war es schattig und relativ kühl. Der Trail war genial, grösstenteils Kieswege, ein bisschen rauf ein bisschen runter, über Wurzeln und durch Bäche - also wiedermal so richtig Mountainbiken. Mein Bike machte gut mit, aber begann immer mehr Geräusche zu machen. Ich redete ihm gut zu und meinte, dass es ja bald geschafft sei. Nach der Biketour machte ich mich auf nach Seattle. Die Fahrt dauerte ca. 3h und ich kam erst kurz vor Sonnenuntergang beim Motel an, zum Glück hatte ich ein paar Tage zuvor bereits reserviert. Das Zimmer, das ich bekam, war direkt neben der Eismaschine und der Hotelwäscherei. Direkt nachdem ich die Türe aufgemacht und den Lärm im Zimmer hörte, machte ich rechtumkehrt, zurück zum Empfang und ein anderes Zimmer verlangen. Das geht in Amerika relativ problemlos, so lange sie noch freie Zimmer haben. Ich bekam ein anderes Zimmer, das wesentlich ruhiger war und war soweit zufrieden und glücklich. Nun hiess es alles ins Zimmer bringen, duschen, etwas essen und danach Wäsche waschen. Ziemlich geschafft und müde viel ich danach aufs Bett und hing mit meinen Gedanken den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten nach. Meine Reise ist zwar noch nicht zu Ende, aber mit dem Erreichen von Seattle ist der wichtigste Abschnitt beendet. Nun werde ich die Tage hier noch geniessen und hoffe noch einiges zu erleben und zu sehen. Seattle gilt als eine der bikefreundlichsten Städte in Amerika. Ich hoffe doch noch die eine, oder andere Biketour machen zu können.
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80. Tag Mt. Rainier Westside und Sunrise

80. Tag Mt. Rainier Westside und Sunrise
Irgendwie war das eine komische Nacht und ich habe irgendwie nicht so gut geschlafen, weiss auch nicht warum. So gegen 8 Uhr bin ich aufgestanden. Trotzdem dass es bereits etwas später ist, war es noch ziemlich dunkel auf dem Campground. Wenn ich jedoch nach oben blickte, konnte ich bereits blauen Himmel sehen und die Sonne streifte die Baumspitzen. Der Campground liegt in einem dichten Wald und darum ist es auch am Morgen noch relativ dunkel. Irgendwie musste ich schnellst möglich an die Sonne und so beschloss ich loszufahren und mir ein schönes, sonniges Plätzchen für mein Frühstück zu suchen. Auf dem nächsten Pass fand ich das Plätzchen, mit einer wunderbaren Aussicht über das ganze Tal und auf den Mt. Rainier. Ich setzte mich auf einen Stein und ass mein mitgebrachtes Frühstück. Danach sass ich noch ein wenig da und genoss die Sonne und die Aussicht. Plötzlich bekam ich besuch!? Ich erschrak fast ein wenig, denn dieses pummelige Murmeltier tauchte aus dem nichts auf. Es kam etwa bis auf 2 Meter an mich heran, ich überlegte mir was ich machen sollte. Nach einer Weile, als wir uns gegenseitig beobachtet hatten, beschloss ich nach meiner Kamera zu greifen. Dies jedoch war keine so gute Idee und das Marmot machte sich, wie der Blitz, aus dem Staub. Schade, ich hätte gerne ein Photo gemacht, aber es war trotzdem eine tolle Begegnung. Danach machte ich mich auf zum Ausgangspunkt für meinen heutigen Bikeride. Gleich hinter dem White River Eingang zum Mt. Rainier National Park, beginnt die Parkstrasse und von dort startete ich meinen Bikeride. Die Strasse führte über verschiedene Kehren und lange, steil ansteigende Geraden, hoch zum Sunrise Point. Bei der Fahrt hoch, hatte ich immer wieder eine tolle Aussicht auf den Mt. Rainier und auf die umliegende Landschaft. Erst bei dieser Fahrt hoch sah ich, dass das vermeintliche Tal gar kein Tal ist, sondern der Vulkankrater. Schon faszinierend, wie sich die Natur regenerieren kann. Das "Tal" war ein riesiger Wald, der von einem Fluss durchschnitten wird. Vom Sunrise Point geht’s nochmals ein paar Kilometer weiter hoch zur Sunrise Lodge, wo die Strasse endet. Oben angekommen, setzte ich mich an einen der zahlreichen Picknick-Tische, von welchen aus man eine wunderschöne Sicht auf den Mt. Rainier hat. Leider wurde das Vergnügen schnell getrübt. Mücken!!! Da ich kein Anti-Mückenmittel dabei hatte packte ich mich in ein langärmliges Shirt und wickelte mein Bikeshirt um die Beine. Das Gesicht versuchte ich durch ein wildes Gefuchtel mit den Armen, freizuhalten. Da ich den Abend wieder auf demselben Campground verbringen würde, hatte ich noch jede Menge Zeit. Ich hatte meine Hikingschuhe mitgenommen und so beschloss ich noch eine kleine Wanderung zu machen. Die Wanderung zum Frozen Lake bescherte mir immer wieder eine tolle Sicht auf den Mt. Rainier und die umliegenden Berge. Leider hatten die Mücken das gleiche im Sinn wie ich und so waren sie auch auf der Wanderung allgegenwärtig. Zurück bei meinem Bike, ass ich noch kurz etwas und machte mich dann auf den Rückweg. Am Sunrise Point fuhr mir ein Diesel-Pickup vor meine Nase und ich musste ziemlich stark abbremsen. Weil dieses Teil ziemlich viel Rauch raus geblasen hat, welcher nicht gerade toll roch, beschloss ich ein wenig Abstand zu halten und wartete ein paar Sekunden bis ich weiter fuhr. Etwa eine halbe Minute später fuhr ich auch los und kurze Zeit später musste ich schon wieder in die Bremsen steigen. Im ersten Moment realisierte ich gar nicht so recht was ich da sah. Knapp 10m vor mir, überquerte ein Schwarzbär die Strasse! Der pelzige Kerl war unglaublich schnell, schaute nur kurz zu mir und lief weiter. Für ein Photo ging alles zu schnell, aber ich war in dem Moment einfach glücklich diesen Bär gesehen zu haben. Unten angekommen, ging ich zur Ranger Station und meldete dort, dass ich einen Bären gesehen habe, denn ich hatte irgendwo in der Parkzeitung gelesen, dass man alle Bären- und Pumasichtungen melden soll. Danach ging's zurück zum Campground. Dieser Abend wird mein letzter auf einem Campground sein, ab morgen werde ich in Seattle in einem Motel übernachten. Deshalb wollte ich heute Abend nochmals einen richtigen, gemütlichen, amerikanischen Campgroundabend haben. Während ich meine Pasta kochte, genoss ich meinen Apéro. Nach dem Abendessen machte ich ein kleines Feuerchen, ich hatte ja noch Holz bekommen und grillierte die letzten Marshmellows. Jammi, jammi!! Danach ging's in den Schlafsack.
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79. Tag around Mt. Rainier und zum Ohanapecosh Campground

79. Tag around Mt. Rainier und zum Ohanapecosh Campground
Heute war also der Tag mit dem schönen Wetter und an dem ich endlich den Mt. Rainier sehen würde. Als ich so gegen 7 Uhr das erstemal erwachte und aus dem Fester schaute, sah es irgendwie noch schlechter aus wie gestern Abend. Die Wolken hingen noch tiefer und es regnete sogar leicht. Da ich noch müde war, beschloss ich mich nochmals umzudrehen und eine weitere Runde zu schlafen. So gegen 8.30 Uhr erwachte ich das zweitemal und siehe da, die Wolken waren schon deutlich weiter oben und es hatte sogar ein paar blaue Störungen. Diese machten mich wach und motivierten mich, den Tag in Angriff zu nehmen, aber irgendwie traute ich dem ganzen doch noch nicht so und trödelte ziemlich herum. Ich machte einen gemütlichen Morgenspaziergang zum Fluss, von wo aus man eigentlich den Vulkan sehen sollte. Leider war da noch nichts zu sehen und so ging ich wieder zurück zu meinem Campground und machte erstmal Frühstück. Danach ging's wieder zum Fluss und siehe da, es hatte schon deutlich mehr aufgerissen und so wie ich das einschätzte, könnte das wirklich ein ganz toller Tag werden. Ich beschloss die Bikesachen zu montieren und mich auf den Weg zum Paradise Point zu machen. Ein etwa 25km langer Aufstieg mit etwa 1200 Höhenmetern und oben könnte man dann noch weiter Richtung Stevens Canyon fahren. Da ich nicht so recht wusste, was das Wetter wirklich machen würde, beschloss ich meine dreiviertel Hosen anzuziehen und so brauchte ich heute auch noch das letzte Kleidungsstück, das ich mitgebracht hatte. Zu meiner Freude riss es immer mehr und mehr auf und ich konnte schon bald den Mt. Rainier sehen. Es war wirklich ein toller Anblick. Der Berg ist zum grössten Teil mit Schnee bedeckt und immer wieder erhält man einen Blick auf einer, seiner zahlreichen, Gletscherfelder. Um den Mt. Rainier gibt es zahlreich Wanderwege und für Rund $400 kann man sich sogar eine Gipfelbesteigung erkaufen. Diese daurt dann 3 Tage, wovon 1 Tag Vorbereitung ist und 2 Tage für den eigentlichen Trip benötigt werden. Ich genoss die Fahrt hoch zum Paradise und war einfach glücklich, diesen tollen Berg nun doch noch gesehen zu haben. Oben angekommen, musste ich mich erstmal umziehen, da es doch ziemlich windig und meine Sachen ziemlich nass waren. Danach ass ich kurz etwas und machte mich auf den Weg Richtung Stevenscanyon und den Reflection Lakes. In diesen beiden kleinen Seen konnte man sehen wie sich der Mt. Rainier im Wasser spiegelte, ein tolles Photomotiv. Leider war die Strasse durch den Stevenscanyon gesperrt, da sie im Winter durch eine Lawine zerstört wurden. Deshalb machte ich mich auf den Rückweg. Um 15 Uhr kam ich beim Auto an und beschloss, heute noch zum Osteingang zufahren. So konnte ich morgen direkt die Strasse zum Sunrise Point in Angriff nehmen und musste nicht noch lange fahren. Die Fahrt zum Osteingang führte wieder um durch eine Gebirgslandschaft und man konnte immer mal wieder den Mt. Rainier sehen. Auf dem Campingplatz am Osteingang angekommen, suchte ich mir ein Plätzchen, genoss den Apéro, erfreute mich am heutigen, schönen Wetter und der tollen Biketour. Nun hoffte ich einfach, dass es Morgen ebenfalls nochmals so ein toller Tag wird, das wäre doch ein gebührender Abschluss, denn das werden meine letzten beiden Übernachtungen in einem Park werden. Irgendwie schade, ich werde diese tollen Campingplätze in der amerikansichen Natur, mit ihren Feuerstellen, ihrer Ruhe und ihren Tischen, sicher vermissen.
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78. Tag von Seattle nach Mt. Rainier (Couger Rock Campground)

78. Tag von Seattle nach Mt. Rainier (Couger Rock Campground)
Aufstehen, aus dem Fenster schauen und es ist genau so wie der Wetterbericht vorhergesagt hat - typisches Seattle Wetter! Die Wolken hingen tief und es regnete immer wieder. Nun hoffte ich einfach, dass der Wetterbericht auch mit der Vorhersage der restlichen Woche recht hatte. Hunger hatte ich nicht gross und so machte ich mich schon bald auf die Socken. Vorher musste ich aber noch ein paar Sachen erledigen. Da ich für die nächsten Tage einen ziemlich konkreten Plan hatte und ich wusste wann ich wieder in Seattle sein würde, beschloss ich gleich für die verbleibenden 5 Tage ein Zimmer in einem Hotel, nahe des Airports, zu reservieren. Danach ging's noch zum Supermarkt um noch ein paar Lebensmittel für die nächsten 3 Tage einzukaufen. Nun konnte es losgehen. Könnte!? Leider waren sich meine Navi und meine Stadtkarte nicht ganz einig und so fuhr ich fast eine Stunde lang im Schei... herum. Irgendwann fand ich dann den richtigen Weg und konnte doch noch hoffen, im Nationalpark anzukommen. Die Gegend und vor allem bei Regen, hatten nicht wirklich viel zu bieten, zumal ich ja einen Teil bereits gefahren bin. Am späten Nachmittag kam ich auf dem Campground an und das Wetter war immer noch dasselbe. Es war kalt, feucht und die Wolken hingen tief. Kurz nach dem ich meinen Campingplatz erreicht hatte, verdrückte ich mich in meinen Schlafsack und machte ein Nickerchen. Es hörte dann irgendwann auf zu regnen und so beschloss ich ein kleines Feuerchen zu machen an dem ich mich wärmen konnte. Im Supermarkt hatte ich mir, seit langem wiedermal, ein Stück Fleisch gekauft, welches ich nun auf den Grill warf. Nach dem Abendessen bestaunte ich den wolkenverhangenen Himmel und konnte noch nicht so recht glauben, dass es morgen besser sein soll. Ich wärmte mich noch eine Zeitlang am Feure und hing ein wenig meinen Gedanken nach, bis es mir zu kalt wurde und so verkroch ich mich wieder in den Schlafsack.
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77. Tag Winthrop nach Seattle

77. Tag Winthrop nach Seattle
Uhh. Das Aufstehen war heute Morgen nicht so leicht. Irgendwie spürte ich die Anstrengung von gestern, aber es ging mir eigentlich gut. Noch vor dem Frühstück skypte ich mit meinem Schatz, was jedesmal ein Aufsteller ist und mir gut tut. Während dem Frühstück zogen, von Westen her, bereits dunkle Wolken auf und so machte ich mich dann bald auf Richtung Seattle. Der Weg führte durch die Northern Cascades und wäre wahrscheinlich, bei schönem Wetter, auch wirklich sehenswert. Bei meiner Fahrt jedoch, verdunkelte sich der Himmel ziemlich schnell und es begann schon bald zu regnen. Dieser Regen begleitete mich dann bis Seattle. Irgendwie drückte mir dieser Regen schon ziemlich auf meine gute Laune und so beschloss ich, noch bevor ich in die Stadt hineingefahren bin, mir irgendwo im südlichen Teil ein Hotelzimmer zu nehmen. Aber erst mal ging's durch die Stadt und die ist wirklich riesig. Mein Weg führte mich an den Boeingwerken vorbei und das war wirklich eindrücklich. Das gibt einem schon einen gewissen Eindruck, wenn man sich vorstellt, dass eigentlich in einer Stadt auch noch Flugzeuge hergestellt werden. In Everett, einem Aussenbereich von Seattle stehen die riesigen Montagehallen, in denen zurzeit die Typen 747, 767, 777 und bald auch die 787 montiert werden. Wenn ich zurück nach Seattle komme, werde ich hoffentlich Zeit haben, mir eines der Werke anschauen zu können. Danach ging es weiter mitten durch Seattle Downtown, an den riesigen Glashochhäusern vorbei und immer mal wieder konnte ich, auf der linken Seite einen Blick auf den Lake Washington werfen und auf der rechten Seite auf den Puget Sound. In der Nähe des Flughafens nahm ich mir dann ein Zimmer und konnte schon mal die Gegend für nächste Woche auskundschaften. Wichtig war für mich nun herauszufinden, wie das Wetter die nächsten Tage sein wird. Gerne wollte ich nochmals zum Mt. Rainier fahren, dies macht aber nur bei gutem Wetter Sinn. Der Weather Channel meinte, dass es am Sonntag und Montag eher schlechtes Wetter geben wird und ab Dienstag soll es besser werden. So beschloss ich, dass ich Morgen auf den Campingplatz des Mt. Rainier NP fahren werde und mich die folgenden 3 Tage dort aufhalten werde. Mit diesem Entscheid ging ich ins Bett.