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2 Wochen mit dem Moterhome

2 Wochen Motorhome

Die Fahrt von Bakersfield nach Las Vegas war ziemlich anstrengend und ziemlich lang. In Vegas angekommen hatte ich zuerst ein paar Orientierungsschwierigkeiten, grosse Stadt - kleiner Mann - grosse Autobahn. Irgendwann kam das Hotel Luxor, mit seiner markanten Pyramide, in mein Blickfeld und ich verliess bei der nächsten Ausfahrt die Autobahn. Wie durch Geisterhand geführt, fuhr ich zum Self-Parking des Hotels. Der Check-In dauerte dann etwas länger, denn ich stand ca. 1.5h in einer Schlange. Dafür war das Zimmer ein wirklicher Glücksfall mit Ausblick auf den "Strip" und den Airport. Nach einer ausgiebigen Dusche hatte ich noch ein wenig Zeit bis meine Freundin ankam und schaute im TV noch das 2. Finalspiel des Stanley-Cup. Dann konnte ich endlich meine Freundin am Flughafen abholen, wir waren überglücklich uns wieder mal in den Armen zu halten. Danach machten wir uns noch auf einen kleinen Spaziergang durch die Stadt und konnten schon die eine, oder andere Sehenswürdigkeit betrachten. Am nächsten Morgen hiess es schon wieder die Koffer packen und ab zum Motorhomevermieter unser rollendes Haus in Empfang nehmen. Die Übergabe ging recht schnell und so waren wir schon bald bereit mit dem riesen Teil loszufahren. Zuerst mussten wir aber noch ein wenig Einkaufen und machten deshalb die erste Fahrt in der Stadt zum nächsten Supermarkt. Zum Glück sind in Amerika nicht nur die Autos etwas grösser, sonder auch die Strassen und vor allem die Parkfelder. Tja, was kauft man so ein als Grundstock für 2 Wochen Motorhomeferien? Zum Glück war Petra vorbereitet und hatte bereits zu Hause eine Einkaufsliste erstellt. Nach dem Einkauf konnte es endlich losgehen zu unserem ersten Ziel, das Valley of Fire. Dieser State Park liegt ca. 55 Meilen nordöstlich von Las Vegas und die markanten roten Rundfelsen gaben dem Park seinen Namen. Wir hatten uns schnell an die Grösse des Motorhomes gewöhnt und zum Fahren sind diese Dinger, trotz ihrer Grösse, sehr einfach. Im Valley of Fire angekommen, suchten wir uns einen schönen Platz auf dem fast leeren Campground. Der Campground kostete gerade mal $12, dafür hatte er aber auch keine Dusche und "nur" ein Plumpsklo. Viele dieser Parkcamgrounds sind einfache Plätze mit wenig Komfort, dafür hat ja unser Camper den ganzen Luxus. Nach einer Dusche gab’s Apéro und danach Abendessen. Den Abend genossen wir draussen bei angenehmen Temperaturen und einem fast vollen Mond.

Am nächsten Tag ging es weiter durch das Valley of Fire, wo wir noch einen kurzen Trail wanderten und dann zu den Red Cliffs. Auch wieder so ein kleiner Campground, der von unserem Reiseführer als sehenswert beschrieben wurde. Um dahin zu kommen mussten wir aber durch eine schmale Unterführung unter der Autobahn durch. Eigentlich waren wir der Meinung unser Camper passt da nicht durch, aber er passte doch. Auch hier fanden wir wieder einen tollen Platz und als Highlight hatte es in der Nähe des Campgrounds noch natürliche Badepools, welche wir gleich ausprobierten. Am Abend gab's etwas vom Grill und als Desert Marshmellows über dem Feuer...jamjam!! Am nächsten Morgen machten wir wiederum eine kurze Wanderung zu einem Aussichtspunkt.

Weiter ging es dann in den Zion Nationalpark, wo wir dank unserer frühen Ankunft einen Platz auf einem der zwei stark ausgebuchten Campgrounds im Park bekamen. Der Zion ist bekannt für seine hohen farbigen Sandsteinberge, der Park ist beliebt bei Wanderern und bei Bikern da er zu einem grossen Teil autofrei ist und nur mit einem Shuttlesystem besichtigt werden kann. Während der Fahrt mit diesen Shuttlebussen werden Sachen zum Park erklärt. Hier erfuhren wir auch, dass der Zion-, der Bryce- und der Grand Canyon zusammen das Grand-Staircase Plateau bilden. Der höchste Punkt des Bryce Canyon, bildet den höchsten Punkt des Plateaus. Der niedrigste Punkt des Bryce Canyons ist der höchste Punkt des Zion und der niedrigste Punkt des Zion ist der höchste des Grand Canyons, obwohl diese Parks hunderte von Meilen auseinander liegen. Wir erkundigten uns über die Möglichkeiten im Park und machten noch eine kleine Wanderung zum Hidden Valley. Am nächsten Tag kam das erste Highlight, die Wanderung zum Observation Point, dem höchsten Wanderpunkt im Park an welchem man mit einer sensationellen Aussicht über das Tal belohnt wird.

Weiter ging's am nächsten Tag zum Bryce Canyon. Zuerst aber, mussten wir noch durch den Tunnel welcher nur ein paar Fuss breiter und höher ist wie unser Camper. Der Gegenverkehr wurde für unsere und andere grosse Motorhomes gesperrt und so konnten wir den Tunnel in der Mitte der Strasse passieren. Die Fahrt zum Bryce zuerst noch durch den Red Canyon, wo man bereits einen kleinen Vorgeschmack auf das was einem erwartet, bekam. Immer wieder beeindruckend dieser Canyon und entlockt mir jedes mal ein.....wowh!! Einfach fantastisch diese Sandsteintürme mit ihren unterschiedlichen Farben im Sonnenlicht zu betrachten. Auch hier machten wir eine kleine Wanderung runter in den Canyon. Dies gibt einem nochmals einen ganz anderen Einblick in die Farben und Formen. Übernachtet haben wir auf rund 2700 Metern über Meer im Dixi Forest.

Weiter ging’s via Capitol Reef zu den Goblins im Goblin Valley, kleine Sandsteinformationen die aussehen wie kleine Kobolde. Danach schnurrstraks Richtung Moab und dem Arches National Park. Im Arches ist es praktisch unmöglich auf dem einzigen Camground im Park unter zukommen. Die Leute stehen bereits um morgen um sechs Uhr vor dem Visitor Center in der Schlange um eine Reservierung zu bekommen. Hat man hier am Parkeingang eine bekommen, muss man die ca. 20 Meilen zum Parkende fahren und sich da einen guten Platz sichern. Wir kamen kurz nach dem Mittag an und beschlossen deshalb auf einen privaten Camground nahe dem Ort eine Platz zu suchen. Moab ist das Mountainbike-Mekka Amerikas! Hier ist auch der bekannte Slick Rock Trail, welchen wir morgen fahren möchten. Deshalb erkundigten wir uns als erstes über die Möglichkeiten zwei Bikes zu mieten. Danach war Wäsche waschen angesagt und einfach einen gemütlichen Abend. Nach den eher kalten Nächten zuvor, freuten wir uns nun endlich wieder mal draussen sitzen zu können.

Heute war Biken angesagt und zwar nicht irgendwo sondern auf dem Slick Rock Trail. Nach dem Frühstück machten wir uns auf, unsere Bikes zu holen. Die Bikes wurden auf unsere Grösse und unser Gewicht eingestellt und als wir eine Probefahrt machten wunderten wir uns ziemlich wie weich die Federung eingestellt war. Später sollten wir dann noch merken, dass das gut so ist. Bald darauf ging’s hoch zum Slick Rock Trail Startpunkt. Schon die Anfahrt hatte es in sich, denn es gab 2, 3 ziemlich steile Rampen. Beim Start angekommen checkten wir nochmals alle unsere Sachen und dann konnte es auch schon losgehen. Der Biketrail besteht aus zwei Teilen. Einem ca. 2km langen "Practice Loop" und dem eigentlichen "Main Trail". Der Practice Loop dient dazu, um zu sehen, ob das was einem auf dem langen Trail erwartet auch wirklich dem eigenen Können entspricht, also die Übungsstrecke. Der ca. 20km lange Main Trail besteht aus einer ca. 4km langen Einfahrstrecke und dem eigentlichen Loop. Dieser kann in beiden Richtungen gefahren werden. Im Uhrzeigersinn ist er leichter zu fahren als im Gegenurzeigersinn. Das Wetter zeigte sich heute von seiner guten Seite, es war zwar schön, aber nicht zu heiss da es immer wieder ein paar Wolken hatte. Wir machten uns nach der doch schon ziemlich Anstrengenden Anfahrt, zuerst auf den Practice Loop. Tja, was soll ich sagen. Es war einfach genial, aber selbst der Practice Loop hatte schon einige Überraschungen für uns parat und wir mussten einige male das Bike schieben. Aber bald merkten wir, welch unheimlichen Gripp die Bikes auf diesen Steinen hatten. Man konnte zum Beispiel extrem steil bergab fahren, fest bremsen und kein Rad kam ins Rutschen. Das selbe mit dem bergauf fahren, man konnte beim steil bergauffahren sogar aufstehen ohne das das Hinterrad rutschte. Wir absolvierten den Practice Loop und entschlossen uns, trotzdem dass wir ein paar mal absteigen mussten, den Main Loop zu machen. Wir fuhren also los und genossen den Trail in vollen Zügen. Da es ein normaler Werktag war, hatte es nicht sehr viele Biker auf dem Trail. Ein paar mal kreuzten wir die Jeep und 4x4 Route welche auch durch dieses Gelände führte. Der Slick Rock Biketrail war früher ein Trail für Töffs, wurde aber bald von den Mountainbikern in Beschlag genommen. Wir fuhren weiter auf dem Trail, versuchten so wenig wie möglich abzusteigen, die steilen Anstiege und die Abfahrten ohne Sturz zu überwinden. Auf dem zweiten Teil der Strecke gelang uns das nicht mehr immer. Ich stürzte in einem steilen Anstieg und kam mit einem Fuss nicht richtig aus den Klickpedalen, so verdrehte es mir den Fuss ein wenig. Als wir wieder beim Ausgangspunkt waren, mussten wir beide sagen, dass war definitiv der Beste Trail den wir je gefahren sind. Am nächsten Tag besuchten wir noch den Dead Horse Point, den Arches National Park und machten eine Wanderung zum Delicate Arch. Danach ging’s noch ein Stück Richtung Süden, wo wir auf einem State Park Campground ein tolles Plätzchen fanden.

Für heute stand das Monument Valley auf dem Routenplan. Leider war der Himmel sehr bedeckt und so war das Licht auf die, aus vielen Filmen und Werbungen, bekannten Steinformationen nicht wirklich gut. Deshalb machten wir uns schon bald wieder auf den Weg Richtung Grand Canyon North Rim. In Lees Ferry fanden wir einen schönen Campground an den Ufern des Colorado River. Lees Ferry ist zugleich geografischer Startpunkt des Grand Canyon und wichtigster Messpunkt für die Länge des Colorado River. So nahe am Colorado River, wie an diesem Abend, werden wir nie mehr sein. Morgen werden wir ihn nur noch von ca. 1700 Metern herab sehen.

Die Fahrt zum Grand Canyon North Rim ging durch eine wirklich abwechslungsreiche Gegend mit farbigen Felsen, Schluchten und weiten flachen Landstricken. Am Schluss jedoch, stieg die Strasse stetig an und so staunten wir nicht schlecht, als der Höhenmesser auf unserem Campingplatz 2500 Meter über Mehr anzeigte. Die anschliessende Fahrt durch den Park führte durch grünen Pine Forest und kam uns irgendwie unwirklich vor. Am Canyonrand angekommen, waren wir überwältigt von dem was wir da sahen. Wirklich toll!! Wir fuhren einige Aussichtspunkte an und genossen, die ab und zu hervor kommende Sonne. Am Abend auf dem Campground gab’s wiedermal ein Lagerfeuer, den es war recht kalt und die dazugehörenden Marshmellows.

Früh morgens ging’s weiter zum Grand Canyon South Rim. Obwohl wir den South Rim gestern sehen konnten (Luftlinie etwa 17km), hatten wir heute eine Fahrt von über 380km vor uns und wir wollten vor dem Mittag auf dem Campground im Grand Canyon Village sein. Unser Reiseführer schrieb dazu, nur wer vor dem Mittag kommt hat noch eine Chance auf einen freien Platz. Obwohl wir bereits um kurz nach 9 Uhr im Parkosteingang ankamen, erfuhren wir dass der Campground im Village bereits wieder ausgebucht sei. So gingen wir halt auf den Campground gleich beim Parkeingang, fanden hier aber dafür ein wirklich tolles Plätzchen. Nachteil an diesem Campground ist, dass man jedesmal 25 Meilen zum Village zurücklegen muss, den von da aus gehen die Shuttle Busse zu den verschiedenen Aussichts- und Wanderstartpunkten. Am Nachmittag erkundeten wir den Rim und nutzten das Gratis-Shuttleangebot. Am nächsten Morgen machten wir uns wieder auf zum Village. Bestückt mit über 4 Litern Wasser, Energieriegel und einem kleine Lunch. Auf dem Programm stand eine Wanderung runter in den Canyon zum Indian Garden. Die Wanderung war ein tolles Erlebnis und wir hatten auch etwas Wetterglück, da die Sonne nicht immer voll schien war es nicht zu heiss für den rund 3 stündigen Aufstieg aus dem Canyon. Man überwindet auf ca. 7km knapp 1000 Höhenmeter und das auf nicht wirklich gutem Wanderweg. Zudem teilt man sich den Weg noch mit den Maultiertracks die den Canyon mit Touristen und Material versorgen.

Danach ging’s zurück nach Las Vegas. Die Fahrt führte uns noch über den bekannten Hoover Dam, der den Lake Meat aufstaut und Las Vegas mit Strom und Wasser versorgt. Der Dam ist zugleich Ausflugsziel für Touristen und verbindet in seiner Mitte die Staaten Arizona und Nevada. In Las Vegas angekommen richteten wir uns auf einem Campground ein, erledigten das Wäsche waschen und packten unsere Sachen zusammen. Am nächsten Morgen heiss es um 10.30 Uhr Camper abgeben und danach hatten wir noch fast einen ganzen Tag Zeit um die Stadt zu besichtigen. Wir nutzten diese Zeit und checkten am Nachmittag im Paris Las Vegas Hotel ein, wo wir unsere letzte Nacht verbringen werden. Den Abend genossen wir bei einem feinen italienischen Abendessen im Hotel Venedig. Der nächste Tag war ein schwieriger Tag!! Wir mussten voneinander Abschied nehmen! Früh Morgens standen wir auf und ich begleitete Petra noch zum Flughafen, wo wir uns verabschiedeten - sie flog zurück in die Schweiz und ich machte mich auf den Weg durchs Death Valley wieder Richtung Norden, wo ich meinen Biketripp wieder aufnehmen werde.

Wir hatten eine super Zeit und ich konnte die Ferien mit meinem Schatz so richtig geniessen. Ich werde mich sicher in den nächsten 5 Wochen noch öfters an diese tolle Zeit zurück erinnern und ihr könnt schon bald wieder in den Neuheiten von mir lesen, was ich so alles angestellt und erlebt habe.

see you soon

Peter